Almen im Obernbergtal

In den Landschaftsschutzgebieten wird neben der Natur auch ein besonderes Augenmerk auf die Kulturlandschaft gelegt. Die immer noch bewirtschafteten Almen in Obernberg sind Zeugen vergangener Zeiten und wichtige Lebensräume im Schutzgebiet Nösslachjoch-Obernberger See-Tribulaune.

Obernberg wurde zu Beginn der Siedlungsgeschichte nur als Sommerweidegebiet genutzt. Von Süden kommend wurden die Tiere auf die saftigen Weiden getrieben, die im Gegensatz zu den Bergmähdern und Lärchenwiesen hauptsächlich schattseitig liegen, wie etwa oberhalb des Obernberger Sees die Steiner Alm. Durch Änderungen der wirtschaftlichen Bedingungen in der Landwirtschaft ist der Erhalt dieser Kulturflächen leider ungewiss. Sind doch diese von Menschenhand geschaffenen Flächen für die Artenvielfalt von großer Bedeutung.

Steiner Alm, (c): K. Herzer
Steiner Alm am Obernberger See, (c) K. Herzer

 

Obereinsalm
Obereinsalm unterhalb des Obernberger Sees

Besonders im Bereich der Waldgrenze fördert die Almwirtschaft eine halboffene Landschaft, die für viele Tiere einen idealen Lebensraum bietet. Typische Nutznießer sind die bereits stark bedrohten Birkhühner, denen Zwergsträucher und Grünerlengebüsch Deckung und Nahrung bieten. Die Birkhennen erledigen das Brutgeschäft und die Jungenaufzucht alleine. Wenn Wanderer und Mountainbiker oder schlimmstenfalls freilaufende Hunde das Birkhuhn-Terrain betreten, sind die Küken meistens schon geschlüpft. Droht Gefahr, gibt die Henne ein Signal, worauf sich die Küken zerstreuen und regungslos im Unterwuchs verharren bis Entwarnung kommt. Besonders bei schlechtem Wetter kann das fatale Folgen haben, da die Küken noch auf regelmäßiges Wärmen („Hudern“) durch die Henne angewiesen sind.

Balzender Birkhahn (Lyrurus tetrix)
Balzender Birkhahn (Lyrurus tetrix)(c) F. Wierer

 

Murmeltier in der Wiese
Murmeltier in der Wiese

Im Bereich gemähter oder beweideter Flächen kann man auch auf Murmeltiere stoßen, die hier ihre weit verzweigten Baue anlegen und ihre Territorien streng bewachen.
Um für die Tierwelt berechenbar zu sein, empfiehlt es sich, auf den Wegen zu bleiben und Hunde an der Leine zu führen. Auch für die artenreiche Pflanzenwelt der Almflächen bedeuten Wegabschneider eine Gefährdung ihres Lebensraumes, da die Blumen und Kräuter nicht nur zerstört werden, sondern auch der Boden unter den Rädern stark verdichtet und die Bodenerosion gefördert wird. Daher appellieren wir an alle, denen die Natur am Herzen liegt, die gut markierten Wanderwege nicht zu verlassen.

Schlüsselblumen auf der Steiner Alm (c) K. Herzer
Schlüsselblumen auf der Steiner Alm (c) K. Herzer

Text: Kathrin Herzer Schutzgebietsbetreuung Stubaier Alpen
Mail: kalkkoegel@tiroler-schutzgebiete.at
Tel.: 0676 / 88 508 82245
Bilder: Kathrin Herzer, Tirol Werbung

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