Der Drahtseilzieher

„Eigentlich gibt es keine aufregende Story zu meiner Person – ich kann dir nicht sagen, warum ich gerne klettere oder warum ich mache, was ich mache“. Mit diesem Satz begann Thomas Senfter, der 30-jährige Bergführer und angehende Doktor der Technik, unser Interview. Ich finde allerdings, es gibt doch einiges zum Erzählen rund um den „Drahtseilzieher“, der bereits zwei Klettersteigprojekte im Wipptal umgesetzt hat.

Thomas Senfter
Thomas Senfter bei der Eröffnung vom Klettersteig St. Magdalena 2017

Thomas war 12 Jahre alt, da verspürte er den Drang zum Klettern. Die Eltern waren von der Idee des Jungen vorerst nicht besonders begeistert, gaben dann aber seinen Wünschen nach und schrieben ihn in einen Kletterkurs ein. „Ich träumte davon, die massive Stafflacher Wand oberhalb meines Elternhauses in St. Jodok zu durchklettern. Also wollte ich mich mit der Bohrmaschine in der Hand von oben in die Wand abseilen und Sicherungshaken montieren. Der Versuch blieb erfolglos, da sich das Seil im Gelände verhakte und der Fels ungeeignet war“, erzählt Thomas.

Wenn nicht für ihn – dann für andere

“Nach diesem kleinen Abenteuer blieb der Wunsch jedoch bestehen, die Stafflacher Wand einem kletterinteressierten, breiten Publikum zugänglich zu machen und so kam ich auf die Idee, einen Klettersteig zu planen. Ich analysierte die Erfolgsfaktoren von guten Klettersteigen: u.a. kurzer Zustieg, mittlere Schwierigkeit und eine überschaubare Länge. Das alles war in St. Jodok gegeben.“ Nach der Konzeptpräsentation erhielt der damals 24-Jährige gleich den Auftrag zur Umsetzung. Und jetzt – 6 Jahre später – gibt es schon über 15.000 Begehungen pro Jahr!

Bohren am Fels beim Klettersteigbau
Bohren am Fels beim Klettersteigbau
Sitzbank testen beim Klettersteig St. Magdalena
Sitzbank testen beim Klettersteig St. Magdalena

Aller guten Dinge sind zwei – oder drei?

Die Planung des zweiten Klettersteiges bei St. Magdalena im Gschnitztal startete er aufgrund einer schweren Verletzung am Fuß. „Ich flüchtete mich in die Projektplanung, um mich mit etwas abzulenken, das mir Spaß machte.“ Neben seiner Doktorarbeit entstand also letztes Jahr noch ein zweiter Klettersteig und in Kooperation mit der Bergrettung eine Alpine Safety Area (Trainingsgelände zum Bergwandern). „Das Schönste am St. Magdalena Klettersteig ist die Aufstiegsvariante mit der Schwierigkeitsstufe A (leicht), da vor allem Familien mit Kindern in Begleitung eines Bergführers super in das Thema Klettersteig eintauchen können.“, meint der junge Bergführer.

Factsheet Peter Kofler Klettersteig
St. Jodok – Stafflacher Wand
Schwierigkeit: C (schwierig)
Zustieg: 15 min
Kletterzeit: 1,5 h -2 h
Kletterlänge: 650 m
Ausrichtung: Süd
Abstieg: 45 min
Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Wolf
Verleih Klettersteigsets: Textil Eller oder Bergsteigerhotel Das Lamm in St. Jodok

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Schwindelfreiheit ist Voraussetzung
Einstieg beim Peter Kofler Klettersteig in St. Jodok
2. Seilbrücke
2. Seilbrücke nach dem ersten Ausstieg

Factsheet St. Magdalena Klettersteig
Gschnitztal
Schwierigkeit: Hauptsteig B/C, Varianten A-E
Zustieg: 30 min
Kletterzeit: 1,5 h
Kletterlänge: 500 m
Ausrichtung: Nord-West
Abstieg: 1 h
Einkehrmöglichkeit: Jausenstation St. Magdalena

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Mehr zur Alpine Safety Area

Schwierigkeitsgrad A beim Klettersteig St. Magdalena im Gschnitztal
Schwierigkeitsgrad A beim Beginn des Klettersteigs in St. Magdalena – auch für Kinder ab 10 Jahren mit Klettersteigerfahrung möglich
Habichtplatz beim Klettersteig St. Magdalena im Gschnitztal
Habichtplatz beim Klettersteig St. Magdalena mit Panoramazielen auf die umliegenden Berge
Alpine Safety Area am Fuße des Klettersteiges
Alpine Safety Area (ASA) am Fuße des Klettersteiges

Zur Person
Thomas Senfter wohnt in St. Jodok, ist staatl. geprüfter Berg- und Skiführer und begleitet Sie gerne beim ersten Klettersteigbesuch.
Tel.: +43 664 47 33 231
E-Mail: mail@thomassenfter.at

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