Sicherheit am Berg – LVS Park in Schmirn
Skitouren gehen wird immer beliebter und daher wird auch die Aufklärung über die Gefahren am Berg immer wichtiger. Besonders die Corona-Pandemie hat einen regelrechten Ansturm auf die Berge ausgelöst. Beim Gasthof Olpererblick in Schmirn gibt es einen fix installierten LVS Park, wo die Verschüttetensuche kostenlos und allein trainiert werden kann. Wir haben den LVS Park gemeinsam mit dem Bergführer Thomas Senfter letzten Winter getestet.
Was bedeutet eigentlich „LVS“ und was ist ein LVS Park?
LVS ist die Abkürzung für Lawinenverschüttetensuche. Ein LVS Park ist im Grund ein Übungsgelände – in diesem Fall eine Wiese hinter dem Gasthof Olpererblick mit ca. 30 m x 50 m Fläche – wo mit dem LVS-Gerät und einer Sonde die Lawinenverschüttenensuche kostenlos geübt werden kann. Auf dem Feld verteilt sind acht „Lawinenverschüttete“ (Gummimatten mit Sender und Sensoren) und nach Zufallsgenerator können eine bis zwei Personen auf dem Feld gesucht werden. Installiert ist dort auch eine Tafel bei der Basisstation, wo einfach erklärt wird, wie die Suche aktiviert werden kann. Mit drei Klicks geht’s dann schon los und man hat bis zu 10 Minuten Zeit, die „verschüttete Person(en)“ zu orten und mit der Sonde zu finden. Denn mehr Zeit hat man im Ernstfall am Berg auch nicht…
Training kann Leben retten
Jede Minute zählt nach einem Lawinenabgang! In der ersten Viertelstunde haben die Verschütteten laut Statistik die größte Überlebenschance. Daher ist es umso wichtiger, sich gut auf Notfälle vorzubereiten. „Es reicht nicht aus, nur die Sicherheitsausrüstung dabei zu haben, wenn man nicht weiß, wie man sie bedienen muss. Der LVS Park ist hier perfekt, um vor oder nach einer Skitour noch etwas Zeit mit einer LVS-Übung zu verbringen. Und er ist für jeden kostenlos zugänglich!“, meint Thomas. Im Notfall kann es Leben retten, wenn man nicht nur den Notruf absetzen kann, sondern in diesem Stresszustand auch die vier Phasen der Suche (Signalsuche, Grobsuche, Feinsuche, Punktsuche) standardisiert abarbeiten kann und genau weiß, was zu tun ist.
tyrol.alpin – Skitourensicherheit im Wipptal
Die Idee mit dem LVS Park in Schmirn wurde im Rahmen des Projekts „tyrol.alpin – Skitourensicherheit im Wipptal“ geboren. Die federführend Person für dieses Projekt war der Wipptaler Bergführer Peter Veider im Rahmen einer Präventions-Initiative der Bergrettung Tirol gemeinsam mit dem Tourismusverband Wipptal und dem Land Tirol. Neben dem LVS-Park wurden auch noch 15 LVS-Checkpoints an Ausgangspunkten von Skitouren in der Region installiert. Hier kann die Sendefunktion des LVS-Geräts am Startpunkt der Tour geprüft werden.
So funktioniert’s beim LVS-Park
Um die Übung so echt wie möglich zu gestalten, sollten alle TeilnehmerInnen mit der eigenen Sicherheitsausrüstung im Rucksack mitmachen. Dazu gehören neben dem LVS-Gerät eine Sonde, eine Lawinenschaufel, ein Erste-Hilfe-Paket und ein Biwaksack.
Wir haben das Glück von einem erfahrenen Bergführer geschult zu werden, der uns genau erklärt, wie man bei der Suche im Lawinenhang vorgehen muss. „Wenn mehrere Personen bei der Suche dabei sind, muss unbedingt einer das Kommando ergreifen und die Helfer für unterschiedliche Aufgaben einteilen. Somit lässt sich Chaos vermeiden und die Suche wird effektiver“, erklärt Thomas.
Nach einer Einführung gehen wir zur Basisstation und schalten den LVS-Park ein. Wir beginnen mit der Auswahl von einem einzelnen „Verschütteten“ und wählen 10 Minuten maximale Suchzeit am Bedienfeld aus. Dann drückt Thomas auf Start und der erste Teilnehmer geht im schnellen Schritt mit dem LVS-Gerät auf Suche. Bei den modernen LVS-Geräten wird genau angezeigt, in welche Richtung man gehen muss und in welcher Entfernung der Verschüttete liegt.
Im LVS-Park muss man am Ende der Suche mit der Sonde dreimal gegen den im Schnee vergrabenen Sensor stoßen, dann ertönt ein Pieps-Ton bei der Basisstation. Damit ist der Fund bestätigt und die Suche vorbei. Nun ist der nächste Teilnehmer an der Reihe. Natürlich können auch mehrere Personen gleichzeitig suchen oder es können zwei „Verschüttete“ gleichzeitig aktiviert werden.
Schulungen mit Experten empfehlenswert
„Alle Skitourengeher, egal ob Einheimische oder Gäste, sollten sich zum Thema Lawinensicherheit ausbilden lassen. Dafür sind die lokalen Bergführer die idealen Ansprechpartner. Besonders die Verschüttetensuche muss mindestens am Beginn jeder Wintersaison wiederholt und geübt werden. Der LVS-Park ist die ideale Einrichtung dafür“, sagt Thomas. Wir hoffen alle, nie in eine Notsituation am Berg zu kommen. Aber wenn es einmal so weit ist, kann eine gute Vorbereitung Menschenleben retten.
TIPP: Schau dir den LVS Park beim Gasthof Olpererblick in Schmirn an und übe den Umgang mit dem LVS-Gerät bei der Verschüttetensuche. Aufgrund von Corona gibt es aktuell keinen Verleih der Sicherheitsausrüstung im Gasthof Olpererblick, also bitte alles Nötige selbst mitbringen! Wer lieber mit einem lokalen Bergführer eine Schulung zum Thema Lawinensicherheit machen möchte, findet hier alle Kontakte.
Aktuell gibt es jetzt auch Take-Away Essen und Getränke beim Gasthaus Olpererblick (Fr, Sa & So) – www.olpererblick.at