10 Jahre Bergsteigerdorf St. Jodok/Schmirn/Vals
Seit 2012, also seit 10 Jahren, ist der Tiroler Ort St. Jodok mit dem Schmirntal und Valsertal Mitglied bei den Bergsteigerdörfern. Ursprünglich wurde diese Initiative vom Österreichischen Alpenverein gestartet, mittlerweile wurde das Projekt internationalisiert und es kamen Orte in Deutschland (Bayern), Italien, Slowenien und der Schweiz dazu. Im Mai 2019 wurde das Gschnitztal, das wie St. Jodok/Schmirn/Vals zur Ferienregion Wipptal gehört, in den elitären Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen. Insgesamt gibt es derzeit 36 Orte mit diesem Prädikat.
Urlaub in einem Bergsteigerdorf – was bedeutet das?
Die Initiative Bergsteigerdörfer spricht umweltbewusste Gäste an, die bei der Wahl ihrer Urlaubsdestination Wert auf eine naturbelassene Bergregion legen, die vom Massentourismus und von der Technisierung unberührt geblieben ist. Orte und Regionen, in denen alles etwas beschaulicher abläuft, der Tourismus nicht den Aufschwung erlebte, der so manches Gletschertal in den letzten Jahrzehnten zu dem gemacht hat, was es heute ist. Und tatsächlich wird die Zielgruppe immer größer, der ein schönes Landschaftsbild, ein gutes Bergwegenetz, kleine, familiär geführte Unterkünfte sowie Hütten und Einkehrmöglichkeiten mit einem kleinen, aber feinen Angebot an regionalen Produkten lieber ist als ein 5-Sterne-Wellness-Hotel. Der Gast ist herzlich willkommen, er darf sich gemeinsam mit den Einheimischen an der Schönheit der Region, unserer Lebensweise und unseren traditionellen Bräuchen erfreuen. Wir dürfen von ihm wiederum einen respektvollen Umgang mit der Natur und unserer Kultur erwarten.
16 Partnerbetriebe – erfolgreicher Rückblick auf die letzten 10 Jahre
Die mittlerweile 16 Partnerbetriebe in St. Jodok, Vals und Schmirn haben sich auf die Bedürfnisse des Alpingastes eingestellt. Dazu gehören z.B. eine Alpinbibliothek, ein frühes Frühstück für Wanderer und Skitourengeher oder die Vermittlung eines Bergführers. Außerdem wird Alpenvereinsmitgliedern ein Rabatt von 10 % auf den Übernachtungspreis gewährt.
Die Nächtigungszahlen sprechen eine eindeutige Sprache: von 2012 bis 2019 konnte bei gleichbleibender Bettenzahl die Nächtigungszahl verdoppelt werden. Auch in den Corona-Krisen-Jahren 2020 und 2021 war die Auslastung zufriedenstellend und im Jahr 2022 werden die Nächtigungszahlen in etwa wieder auf dem Vorkrisenniveau sein. Mehrere Initiativen haben zu diesem Nächtigungsplus maßgeblich beigetragen. So finden in den Partnerbetrieben zahlreiche Ausbildungen und Kurse der Alpenvereine statt. Auch größere Veranstaltungen und Tagungen werden gerne in den Bergsteigerdörfern abgehalten. Die 7-tägigen Grundkurse sowie die Wochenendkurse in der „Schule der Alm“ sind seit der Gründung des Vereins „Schule der Alm“ im Jahr 2016 fast immer ausgebucht und erfreuen sich größter Beliebtheit. Viele Teilnehmer kommen in den Folgejahren als Stammgäste wieder. Seit 2020 neu im Programm der Schule der Alm sind die Alpenkräuterkurse im Alpenblumengarten Schmirn.
Infrastruktur für den Alpingast erweitert
Seit 2012 wurde das Angebot für den Alpingast ständig erweitert und verbessert. So ist mittlerweile in der Stafflacher Wand bei St. Jodok neben dem 650 m langen Peter-Kofler-Klettersteig auch ein Drytooling-Übungsbereich sowie ein Alpinkletterbereich mit 7 Mehrseillängen in diversen Schwierigkeitsgraden entstanden. Im Herbst 2022 wird – genau zum 10-Jahres-Jubiläum – ein neuer Klettergarten fertig gestellt, der vor allem auch Familien ansprechen soll.
Die Beliebtheit der Stafflacher Wand hängt auch damit zusammen, dass die Einstiege zu den Kletterangeboten sehr leicht erreichbar sind und auch für eine öffentliche Anreise ideal liegen. Der Zustieg zur Wand vom Bahnhof aus beträgt lediglich 10 Minuten.
In die Mobilität investiert
Bereits in den ersten Jahren als Bergsteigerdorf wurde klar, dass es in der Mobilität Verbesserungspotenzial gibt. 2013 wurde der Ruf-Wanderbus für das Wochenende von St. Jodok nach Schmirn und Vals installiert. 2015 folgte dann das Angebot des täglichen Wintertouren-Transfers, der auf telefonische Bestellung bis zum Vorabend Skitourengeher, Schneeschuh- und Winterwanderer am Morgen zu den Ausgangspunkten der Touren bringt und am frühen Nachmittag dort wieder abholt.
Ab der Wintersaison 2022/23 wird auf Initiative der Gemeinden Schmirn und Vals und des Tourismusverbandes Wipptal der Linienverkehr der Regionalbusse in die Täler auch auf das Wochenende ausgedehnt.
Mehr als ein touristisches Label
Es ist wichtig zu betonen, dass das Prädikat Bergsteigerdorf nicht nur eine touristische Bedeutung hat, sondern auch viel mit einem achtsamen Umgang mit unseren Ressourcen zu tun hat. Ein Hauptkriterium für ein Bergsteigerdorf ist ein gepflegtes Landschaftsbild, wofür vor allem unsere Landwirte verantwortlich sind, denen dafür ein großer Dank gebührt. Wichtig ist auch ein intaktes Vereinsleben, das von vielen Freiwilligen gepflegt werden muss. Bergsteigerdorf zu sein bedeutet in erster Linie, stolz auf das zu sein, was man ist und hat.
Jubiläumsfeier am 17. und 18. September 2022
Der erste „runde Geburtstag“ wird im Bergsteigerdorf St. Jodok/Schmirn/Vals groß gefeiert. Am Samstag, dem 17.09. findet in der Pfarrkirche St. Jodok ein Gottesdienst mit anschließendem Festakt im Gemeindesaal statt. Am Sonntag, dem 18. September erheben ab 11.00 Uhr in Schmirn/Toldern zahlreiche Chöre, zum Teil aus anderen Bergsteigerdörfern, entlang eines kulinarischen Wanderwegs ihre Stimme.
Weitere Informationen zur Veranstaltung „Wenn i durchgea durch‘s Tal“: www.choere-im-tal.at
Weitere Informationen zu den Bergsteigerdörfern: www.bergsteigerdoerfer.org
Die Bergsteigerdorf-Broschüre St. Jodok/Schmirn/Vals und das Büchlein Alpingeschichte sind erhältlich im TVB Wipptal, Rathausplatz 1, 6150 Steinach.