Besondere Platzln im Wipptal – Teil 1
Dies ist der erste Teil einer Blogreihe, in der ich besondere Platzln (Plätze) und Menschen im Wipptal und seinen Bergtälern vorstellen möchte. Diese einzigartigen Orte sind oft etwas verborgen und nicht so bekannt. Nur wer offen für Neues ist und mit allen Sinnen durch die Welt geht, kann ihre Schönheit erkennen. Ich war jedenfalls überrascht, welche positive Wirkung diese Orte auf mich hatten.
Im ersten Blog möchte ich fünf “versteckte Juwelen” im Bergsteigerdorf Schmirntal vorstellen, die mir besonders gut gefallen. Allerdings ist dies eine subjektive Betrachtung und daher ist es schwer zu sagen, ob andere Menschen dasselbe empfinden wie ich. Am besten ist, ihr schaut euch die Plätze selbst an 😉
Teil 1: Das Schmirntal
#1: Die Kluppe – durch die Schlucht ins Almparadies
Das Kluppental liegt im Schmirntal nördlich des hintersten Ortsteils „Ladins“ (vor Kasern). Vom dortigen Weiler Obern führt ein Güterweg durch die imposante Schlucht, wo die Schneereste der Lawinen auch im Sommer noch liegen bleiben. Im Frühsommer wird der Fahrweg geräumt, damit das Weidevieh auf die dahinter liegenden, weitläufigen Almen gebracht werden kann. Dabei ist der Weg oft von meterhohen Schneewänden gesäumt. Hinter der Schlucht liegt ein weiter Talkessel mit schönen Almwiesen und einigen Almhütten in der Mitte. Oberhalb der Alm in Richtung Lizumer Reckner befindet sich nach ca. einer Stunde Wanderung das „Kristall-Grüberl“ – ein auseinandergebrochener, großer Fels bzw. eine Art Steingrube, wo man mit etwas Glück kleine Bergkristalle findet.
#2: Die “Sperre” im Wildlahnertal
Die Issealm befindet sich im Wildlahnertal, direkt am Fuße des majestätischen Olperers (3.476 m). Dazu gehört eine kleine, unbewirtschaftete Almhütte auf einem Wiesenhügel, die von Toldern aus in ca. einer Stunde Fußmarsch über einen Forstweg erreichbar ist. Das Almgebiet ist weitläufig und im Sommer sind dort ca. 250 Schafe und ca. 100 Stück Jungvieh und Galtvieh von mehreren Schmirner und Valser Bauern auf den herrlichen Hochweiden. Darunter befinden sich auch die Nordtiroler Grauvieh-Almochsen, die eine Spezialität der Genussregion Schmirn und Vals sind und die man bei den Genusswirten der Region, z.B. im Gasthaus Olpererblick, verkosten kann. Geht man von der Almhütte ein Stück weiter über den Wanderweg in Richtung Olperer auf die nächste Anhöhe, entdeckt man dahinter eine versteckte Geschiebesperre mit einem kleinen Wasserfall. Es gibt allerdings keinen See aus Wasser hinter der Mauer, sondern nur aus Schutt und Steinen. Dennoch ist es ein toller Anblick und ein Ort, der sich dort nicht vermuten lässt. Gebaut wurde die Mauer in den 1950er Jahren als Schutz vor Murenabgängen oder einem Gletscherbruch, wie jenem im Jahr 1868, als der Wildlahner Bach den gesamten Weiler von Wildlahner zerstörte.
#3: Sammlung historischer Arbeitsgeräte der bergbäuerlichen Landwirtschaft
Beim Almhäuschen der Familie Jenewein (vulgo Purer) am Talende von Schmirn in Kasern versteckt sich in der Scheune eine Ausstellung von historischen Arbeitsgeräten und Werkzeugen der bergbäuerlichen Landwirtschaft. Die Sammlung kann auf telefonische Anfrage (Tel: +43 664 494 9026) ab Mai bewundert werden. Der Besitzer und leidenschaftliche Sammler Ernst Jenewein erzählt gern alles, was er über deren Zweck und Einsatz in früherer Zeit weiß. Interessant ist auch, dass Schmirn Mitte des letzten Jahrhunderts ein Anbau- und Zuchtgebiet für Kartoffelsaatgut (Sorten: Oberarnbacher Frühe und Agnes) war. Darüber wurde 1952 sogar ein Lehrfilm von der Landeslandwirtschaftskammer für Tirol gedreht. Hier geht’s zum Film.
#4: Blühende Sonnenhänge und Lawinenverbauung hautnah
Um zur Lawinenverbauung zu kommen, macht man am besten die Rundwanderung zum Sumpfkopf (2.341 m). Die Tour startet vom oberen Ende der sonnigen Hänge des Ortsteils „Schmirner Leite“, beim vorletzten Hof vor dem Hochgeneinerhof auf 1.643 m oder direkt von St. Jodok aus. Hinauf geht es über einen Güterweg durch den Wald und bis sich der Wald lichtet und noch vereinzelt Zirben wachsen. Bei einer Hütte vor der gut sichtbaren Lawinenverbauung (“Auf der Lacke”) zweigt der Weg Nr. 73 A zum Hochgeneiner Jöchl ab. Dieser Abschnitt ist besonders im Juni schön, wenn alles blüht und sich bei der „Lacke“ (kleine Tümpel) am Weg Frösche und Libellen tummeln. Am Grat angekommen, kann man sich entscheiden entweder zum Hochgeneiner Jöchl (1.961 m) talauswärts (Abstieg über Hochgeneinerhof zurück) zu gehen oder über den Steig Nr. 43 zum Sumpfkopf (2.341 m) taleinwärts aufzusteigen, wo es eine Verbindungssteig (Nr. 65) zurück zum Güterweg unterhalb der Lawinenverbauung gibt. Hier geht es zur Tour in der interaktiven Karte.
#5: Mader Ochsenalm
Dieses unbekannte Almgebiet befindet sich am vorderen Ortsteil Ladins (vor Kasern) und besteht aus drei urigen Hütten auf einem schönen Plateau. Wenn man in Richtung Kasern fährt, startet der Forstweg kurz nach den Lawinengalerien auf der linken Seite vor einem Stadel. Oben angekommen hat man eine herrliche Aussicht hinunter nach Kasern und ist umzingelt von Felswänden. Tipp: Wir haben als Kinder immer den großen Fels oberhalb der Hütten erklommen (siehe Bild unten).
Mehr Infos zu den Touren in unserer interaktiven Karte: www.wipptal.at/karte
Viel Spaß beim Entdecken im kommenden Sommer 🙂
www.wipptal.at