Verbindung zwischen Tälern – das Tuxer Joch
Bei gemütlichem Herbstwetter mit angenehmen Temperaturen machten wir uns – so wie viele Schmirner – auf zum Tuxer Joch im hintersten Schmirntal. Ausgangspunkt für die Tour ist der Alpengasthof Kasern, ein Partnerbetrieb der Initiative Bergsteigerdörfer des Österreichischen Alpenvereins. Dort kann man das Auto abstellen, natürlich mit der Absicht nachher kurz einzukehren und einen der köstlichen hausgemachten Kuchen zu kosten…
Unser kleiner Familienausflug führte uns gemütlich über die Alm in den Kaserer Winkl, wo dann der Tuxer Steig links Richtung Norden den Berg hinauf führt. Wir sind in gut 1 1/2 Stunden oben angekommen, wo wir weiter hinten beim Tuxer Joch Haus einen interessanten Ausblick auf den Tuxer Gletscher und die umliegenden Berge genießen konnten. Außerdem hat man von dem kleinen Hügel hinter der Hütte einen interessanten Blick ins Zillertal und in die andere Richtung nach Schmirn.
Dieser Weg zum Tuxer Joch hatte schon in der Geschichte eine wichtige Bedeutung. Der heutige Ortsteil Hintertux im Zillertal gehörte nämlich bis 1926 noch zur Gemeinde Schmirn im Wipptal. Kaum vorzustellen, dass diese Verbindung über das Tuxer Joch zwischen den Einheimischen der zwei Täler so eng war. Sogar die Toten mussten über das Joch bis nach Mauern bei Steinach getragen werden, um dort begraben zu werden. Ein unglaublich langwieriges Verfahren – vor allem im Winter. Da mussten die Toten im Dachboden der Bauernhäuser eingefroren liegen, bis im Frühjahr der Weg ins Schmirntal wieder frei war.
Seit der Trennung 1926 steht am Tuxer Joch ein Kreuz, das damals wie heute von der Landjugend/Jungbauernschaft Schmirn und Hintertux gemeinsam aufgestellt wurde. Die Einweihung des schlichten Lärchenkreuzes fand bei den Einheimischen großen Anklang und war trotz des wechselhaften Wetters gut besucht. Musikalisch umrahmt wurde die Bergmesse von einer Bläsergruppe aus Hintertux. Nach der Zeremonie kehrten alle ins Tuxer Joch Haus ein und genossen die Sonnenstrahlen auf der Veranda der Hütte.
Ich bin immer wieder fasziniert, wie gegensätzlich das Zillertal und das Wipptal sind. Jedem das Seine – es stecken ja auch zwei verschiedene Mentalitäten dahinter. Wer mehr über die Geschichte der Bergsteigerdörfer Schmirn, St.Jodok und Valsertal erfahren möchte, kann sich beim Tourismusverband Wipptal oder in einen der Partnerbetrieben das neue Büchlein “Alpingeschichte kurz & bündig” für 3 € kaufen. Es lohnt sich!