Der Kletterroutenbauer – Werner Gürtler
„Wer ist das, der mit der Bohrmaschine da oben in der Stafflacher Wand hängt?“ Diese Frage stellten sich viele Wipptaler in den letzten Jahren. Dazu gehört auch das Surren der Bohrmaschine und das Klopfen des Hammers, das oft aus der Wand hallt. „Musik in den Ohren“ nennt das Werner Gürtler, der hier einer seiner liebsten Tätigkeiten nachkommt: Dem Entdecken, Erschließen und Erforschen von neuen Kletterrouten. Es geht ihm um Abenteuer, um Leidenschaft, um das Hinterlassen von ersten Spuren in einer Gegend, wo vorher noch niemand war.
Diese Leidenschaft lebt Werner seit vielen Jahrzehnten und gehört damit zu den prägendsten alpinen Erschließern in Tirol. Das Erschließen von Kletterrouten ist zuallererst einmal eine Art Berufung. Dann aber muss das Handwerk dazu gründlich erlernt werden, durch intensives Selbststudium und bei Kursen z.B. der Sportkletterlehrer-Ausbildung oder der Alpenverein-Akademie.
Reich wird man mit dieser Tätigkeit nicht, der Lohn ist vielmehr die gelungene Kletterroute. Die meisten Routenerschließer arbeiten als Idealisten, aus Liebe zur Sache, und bezahlen oft sogar das verwendete Hakenmaterial selbst. Trotzdem hat Werner in seinem Leben mehr als 1.000 Seillängen in Tirol erschlossen, geputzt, eingebohrt, und so Kletterbegeisterten zugänglich gemacht.
Sein neuestes Werk ist ein Klettergarten an der Stafflacher Wand oberhalb des Bergsteigerdorfs St. Jodok. Hier befinden sich 49 Sportkletterrouten vom 4. bis zum unteren 9. Schwierigkeitsgrad. Eine neue Route mit fünf Seillängen benötigt etwa 30 bis 40 Arbeitsstunden Im neuen Klettergarten stecken sicher mindestens 500 Arbeitsstunden, hier wurde Werner auch von vielen kletterbegeisterten Helfern unterstützt.
Zusätzlich zu den Routen für Fortgeschrittene hat Werner hier auch einen Anfängerbereich errichtet. Die ideale Umgebung also, um in das Sportklettern einmal hineinzuschnuppern oder einen schönen Tag mit Kindern und Jugendlichen am Felsen zu erleben.
Im Wipptal gibt es ein beachtliches Netz an Kletterrouten, welche zu einem nicht unerheblichen Teil aus der Feder, oder besser gesagt aus dem Bohrer von Werner stammen (Vals, Stafflacher Wand, Fußstein, Sillschlucht). Daneben aber bietet das Wipptal auch noch andere sehr schöne Kletterziele wie etwa Obernberg oder St. Magdalena im Gschnitztal.
Tipp: Alle Kletterrouten sind auch im neu erschienen Kletterführer „Wipptal – Sportklettern südlich von Innsbruck“ zu finden. Erhältlich im Buchhandel oder im Infobüro in Steinach.
Zum Kletterangebot im Wipptal: www.wipptal.at/klettern
Sehr cooler Job. Da vereint man Hobby mit Beruf. Was benötigt man denn, ausser einem Akku Bohrschrauber, wenn man z.B. privat zuhause eine Kletterwand bauen will?
Einbohr-Kurse gibt es von verschiedenen Anbietern, z.B. hier: https://bolting.eu/academy/einbohr-kurse/