Der Maler Tribulaun
Expressionismus made in Obernberg
Am Talende von Obernberg Richtung Hinterenns wohnt Ernst Mair, mit dem Künstlernamen „Tribulaun“, dessen expressionistischen, farbenfrohen Bilder weithin bekannt sind. Mit seinen 91 Jahren malt er immer noch täglich im Atelier seines Wohnhauses in Obernberg. Bei einem Besuch erzählt er von seinem bewegten Leben.
Ernst Mair wurde am 25.8.1928 in Wiesen im Südtiroler Pfitschertal als erstes von drei Kindern geboren. Die Eltern stammen aus kleinbäuerlichen Verhältnissen. Gleich nach der Geburt ihres ersten Sohnes wanderte die Familie in das Nordtiroler Obernbergtal aus, wo sie einen kleinen Bergbauernhof erwarben. Er besuchte wie alle Kinder die Volksschule in Obernberg und schon mit 10 Jahren war sein Berufswunsch klar: er wollte Maler werden. Seine Leidenschaft galt damals schon der Kunst – daher verzichtete er als Erstgeborener auf den elterlichen Hof. Zu dieser Zeit war das fast ein Skandal und die Leute sagten er sei „halt zu faul zum Arbeiten“.
Wo ein Wille, da ein Weg
Ernst lebte seit seiner Jugend für die Malerei. Mit 16 besuchte er die private Mal- und Zeichenschule Toni Kirchmayr in Innsbruck. Die Kosten für diese Ausbildung deckte er teils mit den Einnahmen aus Schmugglertätigkeiten über die italienische Grenze. „Ist ja jetzt verjährt, meint der 91-Jährige, „und außerdem haben wir ja nur Kühe, Seide, Zigaretten, Schischuhbindungen und sowas geschmuggelt. Und haben sie dich erwischt, musste man mal halt eine Zeit ins Gefängnis.“ Nach zwei Jahren in der Privatschule in Innsbruck, bewarb sich der junge Künstler an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Die Aufnahmeprüfung dauerte eine ganze Woche und Ernst musste sich in allen Stilrichtungen der Malerei beweisen. Sein Talent wurde erkannt und er schaffte beim ersten Versuch die Aufnahme in die Akademie.
In seiner Zeit als Student in Wien musste er mit sehr wenig auskommen, aber im Winter konnte er sich als Skilehrer hin und wieder am Sattelberg in Gries etwas dazuverdienen. Erst mit 30 Jahren verkaufte „Tribulaun“ sein erstes Bild. Es war eine Sonderanfertigung für den damaligen Wirt vom Hotel „Wilder Mann“ in Steinach. Dort hängen jetzt noch einige seiner Werke. Immer mehr Leute sahen dann seine Bilder und er bekam mehr Aufträge. Ab diesem Zeitpunkt konnte er auch von seiner Kunst leben. In anderen Wipptaler Hotels, wie dem Aktivhotel zur Rose oder Almi’s Berghotel kann man ebenfalls einige seiner Werke an den Wänden entdecken.
Wohnen, wo es am schönsten ist
Nach der Studienzeit in Wien bereiste Ernst die Welt – lebte in Paris, Berlin und Kanada. Es hat ihn aber immer wieder in seine Heimat Obernberg zurückgezogen, wo er dann auch vor ca. 45 Jahren ein modernes Wohnhaus am Ende des Tales für sich plante und bauen ließ. „Hätte ich das Haus in der Talmitte bauen wollen, hätte der Bürgermeister das wohl nie genehmigt. Der Baustil war für diese Zeit sehr modern und extravagant!“ Noch heute wohnt er in dem kleinen Haus, das gleichzeitig auch sein Atelier ist. Seinen Künstlernamen verdankt er seinem Lieblingsberg, dem Tribulaun, der in imposanter Art und Weise von seinem Fenster aus zu sehen ist.
Das Haus von Ernst am Talende von Obernberg – aktuell wird es saniert und bekommt eine Art Veranda dazu.Ein einzigartiger Stil
Seinen Malstil bezeichnet Ernst Mair als „Expressionismus“ – eine genauere Definition hat er dafür nicht. Er hat sich viel von gesehenen Landschaften oder Dingen inspirieren lassen, aber grundsätzlich sind es meistens teilweise oder komplette Fantasielandschaften in sehr bunten Farben und mit einer Art Strichmalerei. Sein Stil wird oft als „farbenfroh und positiv“ bezeichnet. Ernst hat auch viele interessante Portraits in dieser Technik gemalt, die sehr viel Bekanntheit erreichten, wie z.B. eine Südtiroler Wirtin. Mit 91 Jahren malt Ernst immer noch täglich ungefähr zwei Stunden. Für ein Bild braucht er ca. 15 Arbeitsstunden verteilt auf einige Wochen. Seine Augen sind noch einwandfrei, nicht mal eine Brille braucht er. Woher nimmt er die Motivation, habe ich ihn gefragt. „Es ist einfach in mir, ich kann nicht anders“ antwortet er. Hoffentlich bleibt das noch einige Jahre so…
Tipp: Es stehen Sommer wie Winter Bilder vom Maler Tribulaun vor seiner Haustür am Talende von Obernberg. Wer an einem Werk interessiert ist, kann direkt vor Ort vorbeischauen.
Ich habe den Maler Tribulaun irgendwann 1977 – 1979 kennengelernt und war in seinem Atelier in Obernberg. Seine hervorragenden Werke und er als charismatische Persönlichkeit haben mich sehr beeindruckt.
Hoffentlich bleibt er noch lange unter uns.Grüße nach Obernberg aus dem Schwarzwald.
Heinz T. Rothermel
Hallo Ernst,
Du wollest mein Portrait malen. Liebe Grüße Dorothea
Liebe Dorothea, leider bekommt Ernst diese Nachrichten nicht. Am besten wäre es, wenn du mal direkt bei ihm zu Hause vorbeischaust. LG Judith
Hello judith and Ernst, a miracle happened today, as i told my geandson about the besutiful painting of my son David in the spare bedroom. Dear Ernst msy well remember painting it in 1952 for joe snd Petra Connor, friends of Victor and Jopie van Gorp from Holland, and guests from Franz and Ollie Pichler at Trubulaunblick My grandson was very interested to hear about Tribulsun , and asoon found him on the website ! How very happy i was, and now try to contact him
Dear Petra, that is indeed an interesting story! Ernst is still alive and living in the house at the end of the Obernberg valley. It is very hard to talk to him on the phone though, as his hearing is very bad. It might be best to write him a letter. His address is: Gereit 61 a, 6157 Obernberg am Brenner. Good luck! Kind regards, Judith
Wir waren vor ein paar Jahren in Obernberg im Almis Berghotel und bei unserem ersten Besuch viel uns dieser interessante Mann auf, der mittags für ein Bierchen vorbei kam und wir mithoerten daß er der Maler der Bilder im Gastraum ist. Darauf hin bin ich am nächsten Tag in sein Atelier gefahren und habe mich in ein Bild verliebt und es gleich gekauft. Es erfreut uns täglich und wir müssen immer an den tribulaun denken, hoffentlich wird er über 100 Jahre alt und malt noch viele Bilder. Viele Grüße aus Hanau und wir hoffen bald Mal wieder ins wipptal zu kommen
Lieber Klaus, das ist eine schöne Geschichte 🙂 Die Bilder von Ernst sind einfach was Besonderes! Heuer im Sommer hat er seinen 95. Geburtstag gefeiert und es geht ihm soweit ganz gut. Hoffentlich bis bald im Wipptal! Liebe Grüße, Judith vom TVB Wipptal