Die 5 schönsten Foto-Orte im Wipptal
Seit ich 12 bin fotografiere ich gerne und habe fast immer bei meinen Ausflügen in den Bergen und Tälern des Wipptals meine Kamera dabei. Anfänglich war natürlich Filmrolle einlegen, zum Entwickeln bringen usw angesagt, aber bald schon, mit den ersten Digitalkameras ging auf einmal alles einfacher und schneller. Eine Revolution, das Bild gleich zu sehen, gleich zu bearbeiten, alles im Computer zu ordnen und dann, vielleicht zu entwickeln. Aber eines ist klar, die Kamera alleine macht kein Bild, auch wenn einiges von Ihr abhängt.
Unser Auge gleicht vom Prinzip her eigentlich einer (extrem guten) Kamera und im Hirn wird gespeichert, aber vor allem sitzt hier die Kreativität und Erfahrung um gute Bilder zu machen. In meinem Fall kommt noch der Faktor Glück dazu. Wie oft bin ich durch Zufall zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und wie oft etwa nicht?
Bevor wir hier zu philosophisch werden, möchte ich euch hier einige von meinen Foto – Lieblingsorten im Wipptal verraten. Eines gleich vorweg: es gibt mehr als 5 schöne Orte zum Fotografieren im Wipptal und Eure Kommentare dazu lesen wir gerne im Anschluss an diesen Artikel.
Tipp #1 Bergfrühling am Blaser, Trins
Wenn ich auf eine Bergwiese am Blaser gehe, könnte ich Stunden damit verbringen, aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Hintergründen die dort so zahlreich vorkommenden Orchideenarten mit und ohne Insekten einzufangen. Am frühen Vormittag mit einer Spiegelreflex Kamera oder voll geladenem Handy von Trins aus Richtung Blaserhütte wandern. Am besten bei kleiner Blendenzahl, dann wird der Hintergrund schön unscharf und die Orchidee oder Edelweiss erscheint sehr dreidimensional. Das kann man natürlich auch mit der Handy-Kamera versuchen – die Blume scharf tippen, und im Nachhinein dann mit dem Unschärfe-Filter die Berge im Hintergrund leicht entschärfen. Und am Blaser gibt´s sogar Netz, für alle Sofort-Poster.
Tipp #2 Fichtenwald vor der Laponesalm, Gschnitztal
Ein weiterer Ort wo das Licht sehr schön einfällt ist der Wald, aber nicht jeder ist gleich gut. Wenn man vom Gasthof Feuerstein im hintersten Gschnitztal Richtung Laponesalm über den Weg Nr 50 wandert, kommt man an vielen schönen Plätzen vorbei. Der kleine Erlenauwald, die Lawinenstriche mit Aussicht auf den Wildbach und dann in einen dichten Fichtenwald wo Windwurflichtungen das Licht diffus erscheinen lassen. Am Nachmittag wenn das Licht flach einfällt, bevor jedoch der Schatten kommt, dann gibt es sehr schöne, verwunschene Portraits ab.
Tipp #3 Sternenhimmel von der Serles, Matrei-Mühlbachl
Für viele gehört ein Gipfelfoto heutzutage wie der Eintrag im Gipfelbuch einfach zu jeder Wanderung dazu. Eine Umarmung, ein Gipfelkuss und schon wird das Handy zum Selfie machen gezückt. Aber wenn man sich Zeit nimmt, bis es dunkel wird und der Himmel sich mit Sternen und Galaxien füllt, dann ist es Zeit dieses Spektakel in den Kasten zu bringen. Das erfordert jedoch viel Wissen und vor allem Ausdauer und Vorbereitung. Ein Spezialist auf diesem Gebiet ist Markus Gründhammer, nach seinen Paragleitschirmen auch als Skyman bekannt. Er biwakiert mehrmals wöchentlich auf den Gipfeln im Stubaital und im Wipptal um diese atemberaubenden Langzeitbelichtungen zu erhalten. Mein Gipfeltipp ist die Serles. Von hier aus kann man unberührtes Bergpanorama einfangen oder sogar die Alpenhauptstadt Innsbruck, lichterloh beleuchtet ins Bild rücken. Dies gibt dem Bild einen zusätzlichen Kontrast zwischen Natur und Zivilisation. Tipps vom Markus: 30 Sekunden belichten, Stativ und hohe Lichtempfindlichkeit (ISO) wählen. Extra Akkus nicht vergessen. Am besten vom Balkon aus üben.
Tipp #4 Valsertal, Nocker Almen und Aufstieg zur Geraer Hütte
Ursprüngliche Tiroler Fotomotive gibt es in den Wipptaler Seitentäler genügend zu finden. Aber eines der ursprünglichsten Täler mag das Valsertal sein. Der Talschluss wird von dem mächtigen Tuxer Hauptkamm in dem der Olperer mit 3.476 Metern als höchster Wipptaler Gipfel eine markante Silhouette bildet. Vor dieser Kulisse liegt das Natura 2000 Naturschutzgebiet mit den Nocker Almen, dem Grauerlenauwald und den vielen Stadeln, welche zu jeder Jahreszeit aber vor allem auch im Herbst fantastische Kontraste bieten. Angezuckerte steile Felswände im Hintergrund und goldgelb verfärbte Wäldern im Vordergrund. Traditionelle Kulturlandschaft statt Großbauten, die Idylle kann hier kaum etwas stören. Am Weg zur Geraer Hütte, geht man dem Wildbach entlang, kommt bei hohen Wasserfällen vorbei und steigt durch einen lockeren Zirbenwald den Felswänden des Fussstein und des Olperers immer Näher. Das füllt viele Speicherkarten.
Tipp #5 Obernbergersee im Frühling – ein Klassiker zu allen Jahreszeiten
Viele von Euch werden schon vom Obernbergersee gehört haben. Ein Naturjuwel, das an Landschaften in Alaska erinnert gleichzeitig aber nur 40 Autominuten vom Triumphbogen in Innsbruck entfernt liegt. Nach einem kurzen Anstieg vom Parkplatz beim Gasthof Waldesruh kommt man zum See, der auf 1.600 m Höhe im Bergwald eingebettet liegt. Am besten im Frühling mit Kamera und Jause im Rucksack aufbrechen, wenn die Schneefelder des Tribulauns geschmolzen sind und den Seespiegel um mehrere Meter wachsen lassen. So hoch, dass die Regenbogenforellen zwischen den überfluteten Wiesenblumen lautlos hindurchschweben. Das türkise Wasser reflektiert die verbleibenden Schneefelder auf eine sagenhafte Weise. Viele traumhafte Bilder, sogar Filmszenen sind hier schon entstanden. Gleich nach Sonnenaufgang am See ist das Wasser meistens noch ruhig, Wokenfetzen lösen sich auf, geben den Fotos extra Kontrast und Farbtiefe. Wer am Flughafen Innsbruck zur Gepäckausgabe geht, sieht als erstes ein riesiges Panorama der Tirolwerbung von diesem Bergsee. Und trotzdem ist er alles andere als überlaufen.
Ort: Obernberg a.Br.