Die Gamswirtin – ein historischer Roman
„Für Gott und Vaterland“ lautet der Untertitel des von Georg H. Knoflach überarbeiteten historischen Romans von Maria Buol. Das Buch erzählt über bewegte Zeiten im Wipptal am Ende des 19. Jahrhunderts vor dem großen Heldenkampf der Tiroler unter Andreas Hofer gegen Napoleon und die verbündeten Bayern.
Schicksalhafte Begegnungen und schwere Zeiten
Die Hauptrolle spielt Ursula Weber, ein Bauernmädchen aus Schmirn, das einen angesehenen Matreier Ratsbürger, den Gamswirt Josef Knoflach, geheiratet hat. Die „Weber Urschel“ musste schon früh ihren heimatlichen Hof verlassen und bei fremden Bauern als Magd ihren Dienst verrichten. Über Umwege kam sie zum Schmied nach Mühlen bei Matrei, wo der angesehene Gamswirt auf das hübsche Mädchen aufmerksam wurde. Die beiden verliebten sich ineinander und sie heirateten gegen den Willen von Josefs Vater, der Ursula in Folge das Leben sehr schwer machte. Es folgten schwierige Zeiten für das Gamswirt-Paar. Die Matreier Bevölkerung muss mit ansehen, wie es selbst Papst Pius VI. nicht gelingt, die Aufhebung der Wallfahrt zum Kloster Maria Waldrast zu verhindern. Zudem künden Leid und Elend der durchziehenden Soldaten von der Tragödie der nahen Koalitionskriege. Daraufhin rüsten sich die Tiroler zum Freiheitskampf.
Erstveröffentlichung 1909 – Neuauflage 2019
Die Verfasserin des Originalromans, Anna Maria von Buol-Berenberg (1861 – 1943) war eine Tiroler Dichterin und Schriftstellerin. Die Erzählung „Die Gamswirtin“ wurde 1909 veröffentlich. Maria Buol widmete sie ihrer Freundin Maria Schuhmacher, die eine Urenkelin der Gamswirtin Ursula Knoflach war. Georg H. Knoflach, ebenfalls ein Nachfahre der Gamswirt-Familie überarbeitete den Roman 2018 und brachte eine Neufassung über den Morawa-Verlag heraus. Erhältlich ist das Buch in der Buchhandlung Tyrolia in Steinach bzw. kann es über die ISBN- Nr. 978-3-99070-853-8 als Taschenbuch bzw. 978-3-99070-854-5 als Hardcover-Buch bestellt werden.
Spuren aus vergangenen Zeiten
Wer aufmerksam durch das „Marktl“ von Matrei spaziert, kann unweit des historischen Gasthauses zur Uhr oberhalb der Schneiderei “Gwand Projekt” ein Fresko entdecken, das den Titel „Gamswirt“ trägt. Dieses Gebäude war Schauplatz des historischen Romans. Sehr interessant liest sich allerdings auch die bildhafte Beschreibung der Umgebung von Matrei mit seinen Ansitzen und Schlössern, z.B. Schloss Matrei-Trautson, das im zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde. Auch die innige Beziehung der Matreier Bevölkerung zum Wallfahrtsort Maria Waldrast wird lebhaft beschrieben.
Historisches Flair im „Marktl“
Dass Matrei bereits seit Jahrhunderten ein bedeutender Ort auf dem Weg in den Süden für Handelsreisende war, ist im sogenannten „Marktl“, dem Ortszentrum, immer noch spürbar. Bei einer Einkehr in den historischen Restaurants entlang der Hauptstraße „Gasthaus Lamm“, „Traditionshotel Krone“ oder „Gasthaus zur Uhr“ fühlt man sich aufgrund der altehrwürdigen Gemäuer fast in historische Zeiten zurück versetzt.
TIPP:
Für historisch Interessierte empfiehlt sich ein Besuch in Matrei und dem Areal von Schloss Matrei-Trautson, das über eine neue Hängebrücke und mehrere Rundwege ausgehend vom Bahnhof in Matrei erreichbar ist. Mehr zu diesem Rundweg in der interaktiven Karte.
Titelbild: Matrei um 1900 gegen Süden, Foto: Illustration aus dem Lexikon “Mein Österreich, mein Heimatland” (Band 2), Seite 87.