Ein einmaliges Erlebnis: Almen und Bergwiesen erforschen und pflegen
Eine einzigartige Möglichkeit ganz tief in die sagenhafte Bergwelt Tirols einzutauchen bietet sich im Nordtiroler Wipptal. Erkundungen von Almen und Bergmähdern unter Leitung ausgewiesener Schutzgebiets-Experten offenbaren die Geheimnisse der Entstehung und Erhaltung von Almen und Bergmähdern. Gleichzeitig kann für viele Menschen ein Traum wahr werden: Sie dürfen sich unter fachkundiger Anleitung zwei Tage lang als Heger und Pfleger, also als Bergbauer oder Bergbäuerin betätigen.
Wie und vor allem weshalb sind Almen entstanden? Und was ist der eigentliche Grund dafür, dass die Blumenteppiche der Bergwiesen in allen Farben des Regenbogens blühen? Fragen, die Mitarbeiter*innen der Tiroler Schutzgebietsbetreuung und der Schule der Alm vor Ort ausführlich beantworten werden. Plus: die Erkundungen sind verbunden mit dem einmaligen Angebot, sich aktiv an der Pflege von Almen und Bergmähder zu beteiligen.
Die Schutzgebiete sind Oasen für Insekten, seltene Pflanzen und viele Tiere
Almen sind die erklärten Sehnsuchtsziele vor allem großstadtgeplagter Menschen. Sie stehen heute für Freiheit, Natur und Ruhe. Über Jahrhunderte hinweg wurden sie von Generationen von Bergbauern in härtester Arbeit gehegt und gepflegt. Bis die industriell-chemische Landwirtschaft die Berglandwirtschaft so unrentabel gemacht hat, dass viele Bergbauernhöfe auf immer zusperren mussten. Almen und Bergmähder drohen ob der unterlassenen Pflege für immer zu verschwinden. Und mit ihnen versinkt ein einzigartiger Artenreichtum an Pflanzen, Schmetterlingen, Bienen, Vögel und summenden Insekten.
Die Schule der Alm erhält uralte Kulturlandschaften
Die Schule der Alm hat das erklärte Ziel mitzuhelfen, Almen und Bergmähder im Nordtiroler Wipptal zu erhalten. Gehören diese Täler doch zu den auserlesenen Juwelen Tiroler Bergtäler. Dem gemeinnützigen Verein geht es darum, das uralte Kulturerbe der Bergbauern vor dem Verfall zu retten. Und dafür sucht die Schule der Alm Helfer_innen.
Heuer haben interessierte Menschen erstmals die Chance, die teils unter Naturschutz stehenden Bergoasen im Obernberger Tal unter Anleitung von ausgewiesenen Experten im Detail und natürlich vor Ort kennen zu lernen. Und dort mit Hand anzulegen, wo der Artenreichtum bedroht ist.
Die Steiner Alm in Obernberg
Almen gehören in Tirol zu den ältesten Kulturlandschaften und sind ein integraler Bestandteil der Berglandwirtschaft. Sie müssen jedoch stetig gepflegt werden. Latschen und Grünerlen ‚bedrohen‘ die saftigen Almwiesen und müssen daher regelmäßig zurückgeschnitten werden.
Auf der Steiner Alm im Inneren Obernberger Tal verbringen die Rinder des Tales den Sommer. Die hochwertige Milch wird auf der Alm vor Ort zu Käse und Butter verarbeitet. Die Alm wird jedoch von einwachsenden Latschen und Grünerlen-Sträuchern bedroht. Büsche und Latschen drohen in die derzeit noch saftigen Almwiesen einzufallen.
Herausforderung auf der Steiner Alm: Zurückschneiden von Latschen und Grünerlen.
Schwierigkeit: mittel. Etwas Kondition sollten die interessierten Naturliebhaber_innen mitbringen.
Termin: Fr 21.08. – Sa. 22.08.2020 (mit Übernachtung: 20.08. – 23.08.2020)
Hier geht’s zu den Detailinformationen Steiner Alm und zur Anmeldung
Die Thaler-Bergmähder
Die Thaler-Bergmähder sind schon vor hunderten von Jahren entstanden. Während im Tal Getreide angebaut worden ist, das das Überleben der Bergbauernfamilien sicherstellte wurde das nötige Heu für die Winterfütterung der Rinder auf den bisweilen steilen Wiesen am Berg gewonnen. Das wiederum wurde dann meist erst im Winter auf schlittenartigen Gefährten ins Tal ‚gezogen‘.
Die Thaler-Bergmähder sind für Naturliebhaber einzigartig. Viele Quellen gestalten unterschiedliche, unvergleichliche Wachstumsbedingungen und Pflanzengesellschaften. Die wiederum Lebensraum einer brummenden und summenden Tiergesellschaft sind.
Das Obernberger Tal ist bekannt für die märchenhaften Lärchenwiesen. Diese Bäume schützen einerseits das Tal vor Lawinen. Aber nicht nur das. Die lichtdurchlässigen Kronen der Lärchen ermöglichen es, dass das Sonnenlicht bis zum Boden durchdringt. Das ist der Grund dafür, dass von ‚Lärchenwiesen‘ gesprochen wird auf denen die Rinder weiden können.
Im Fall der Thaler Bergmähder tritt bisweilen zu viel Wasser aus dem Berg aus. Deshalb werden die Bergmähder bisweilen von Entwässerungsgräben durchzogen, um die Flächen überhaupt bewirtschaften zu können. Deren Pflege gestaltet sich daher arbeitsintensiv. Wenn sie aufgegeben wird, entsteht innerhalb einiger weniger Jahre ein undurchdringliches Buschwerk, das die Vielfalt der Pflanzenwelt beseitigt.
Die Herausforderung Nummer 1 auf den Thaler-Bergmähdern: Grünerlen zurückschneiden, Äste zusammentragen.
Schwierigkeit: mittel
Termin: Do 10.09. – Fr. 11.09.2020 (mit Übernachtung: 09.09. – 12.09.2020)
Die Herausforderung Nummer 2 auf den Thaler-Bergmähdern: Entwässerungsgräben im Lärchenwald pflegen
Schwierigkeit: hoch (anstrengend!)
Termin: Do 10.09. – Fr. 11.09.2020 (mit Übernachtung: 09.09. – 12.09.2020)
Hier geht’s zu den Detailinformationen Thaler Bergmähder und zur Anmeldung
Eine 2000 Jahre alte Kulturlandschaft: Allerleibrunnen.
Allein schon der Name ist einzigartig. Zudem geht diese uralte Kulturlandschaft locker und leicht als Märchenlandschaft durch. Deren mystischer Reiz darin besteht, dass sich die Sonne in den Kronen der Bäume bricht. Die seltenen Vogelarten wie Birkhuhn und Baumpiper genauso Heimat ist wie den Obernberger Rindern, die hier praktische den gesamten Sommer verbringen.
Weshalb braucht genau diese Landschaft Pflege? Weil Lärchen Äste verlieren, die zu Boden fallen. Da Rinder Holz nicht anrühren, würden die Lärchenwiesen für Weidezwecke bald unbrauchbar. Zudem: wenn die Tiere nicht mehr unter den Lärchen grasen verkommen diese märchenhaften Wiesen zu einer unansehnlichen Brache. Wenn dann auch noch Fichten ‚einfliegen‘ und aufkommen wird der Schatten so stark, dass unter ihnen kein Futter für Rinder mehr wächst. Aus dem märchenhaften Lärchenwald würde nur allzu rasch ein dunkler Fichtenwald.
Herausforderung: Äste aus der Fläche räumen und zu Haufen zusammentragen; Aufkommende Fichten absägen und zu Haufen zusammentragen.
Schwierigkeit: leicht
Termine: Fr 21.08. – Sa. 22.08.2020 (mit Übernachtung: 20.08. – 23.08.2020)
Do 10.09. – Fr. 11.09.2020 (mit Übernachtung: 09.09. – 12.09.2020)
Hier geht’s zu den Detailinformationen Allerleibrunnen und zur Anmeldung
Alle Daten und Termine für Erkundungen und Pflege auf einen Blick
Steiner Alm
Termin: Fr 21.08. – Sa. 22.08.2020 (mit Übernachtung: 20.08. – 23.08.2020)
Thaler Bergmähder
Termin: Do 10.09. – Fr. 11.09.2020 (mit Übernachtung: 09.09. – 12.09.2020)
Allerleibrunnen
Termin: Fr 21.08. – Sa. 22.08.2020 (mit Übernachtung: 20.08. – 23.08.2020)
Do 10.09. – Fr. 11.09.2020 (mit Übernachtung: 09.09. – 12.09.2020)
Alle weiteren Informationen zu den Erkundungen im Wipptal gibt es hier: https://www.wipptal.at/schule-der-alm/freiwilligenprojekte
Guten Tag,
ich interessiere mich für den Freiwilligentag im kommenden Jahr 2021 und bitte um Kontaktaufnahme, wenn möglich im Laufe der Woche, da es sich um ein Geburtstagsgeschenk handelt. Gerne auch telefonisch 0049 172 6505804
Vielen Dank vorab und beste Grüße
Hans Ladwig
Lieber Herr Ladwig, ich habe Ihre Nachricht leider erst gestern gesehen. Wir haben den Blog jetzt für die letzten Wochen etwas vernachlässigt mit den Chaos rund um Corona. Sind Sie immer noch interessiert oder ist es zu spät? Wir haben jetzt alle Termine 2021 online unter https://www.wipptal.at/schule-der-alm/freiwilligenprojekte/
Gern können Sie mich kontaktieren, sollte es noch relevant sein. LG Judith