Der Olperer im Jubiläumsjahr 2017

2017 jährt sich der Tag der Erstbesteigung des 3.476 m hohen Olperer zum 150. Mal – ein Jubiläum das besonders bei den Bewohnern des Bergsteigerdorfs St. Jodok/Schmirn/Vals Erinnerungen weckt.

Seilschaft aus dem Valsertal in den 60er-Jahren
Valser Bergsteiger ca. 1965

Ein Berg mit Geschichte, das ist der Olperer wahrlich und noch dazu kann er als alpines Wahrzeichen des Wipptales bezeichnet werden, denn sein vergletscherter Eisbuckel ist von fast allen Wipptaler Seitentälern aus ein Blickfang. Besonders nah ist man diesem formschönen Berg im Valsertal und im Schmirntal. Diese zwei östlichen Seitentäler des Wipptales zählen gemeinsam mit dem Ausgangsort St. Jodok seit 2012 zum elitären Kreis der Bergsteigerdörfer. Und von hier starten seit mehr als einem Jahrhundert Alpinisten, meist mit Zwischenstopp auf der Geraer Hütte (2.324 m), um den Olperer zu erklimmen.

Die Erstbegehung des Olperer am 10.09.1867 durch Paul Grohmann und seine Bergführer Georg Samer sowie Jakob Huber gelang zwar vom Zamsergrund im hintersten Zillertal über den „Schneegupfgrat“ (Südostgrat). Jedoch bereits 1883 stiegen die Alpinisten Eduard Suchanek und Johann Niederwieser von Vals aus über den Nordgrat auf. Durch die leichte Erreichbarkeit mit der Brennereisenbahn wurde diese Route die meistbegangene im folgenden Jahrhundert. Auch Bergführer aus dem Zillertal holten ihre Gäste bis in die 1970er Jahre in Innsbruck ab und kamen per Bahn nach St. Jodok, von wo die Bergfahrten starteten. Zuerst auf einer gemütlichen Wanderung ins Valsertal mit obligatem Zwischenstopp bei der Jausenstation Touristenrast am Talende, bevor man den Aufstieg zur Geraer Hütte in Angriff nahm.

Touristenrast im Valsertal
Bei der Touristenrast startet die Tour zum Olperer

Ich war selber zweimal am Olperer und die Tour hat mich beide Male tief beeindruckt. Wenn man nach einer ca. 200 Meter langen, nicht allzu schwierigen Kletterpassage am Nordgrat (Schwierigkeitsgrad II – III) das Gipfelkreuz erreicht hat und einen schwindelerregenden Tiefblick zum Schlegeis Stausee hinunter genießt, fühlt man sich tatsächlich dem Himmel ganz nah. So ist es auch nicht verwunderlich, dass genau auf diesem Berg der Gruß „Berg Heil“ entstanden ist. Der bekannte Wiener Alpinist August von Böhm hat ihn im Jahr 1881 am Gipfel des Olperer mit seinen Seilgefährten Emil und Otto Zsigmondy und Ludwig Purtscheller erstmals ausgetauscht.

„Man darf nie den Respekt vor dem Berg verlieren, jede Tour ist anders und der Olperer ist immer wieder eine Herausforderung“, sagte mir einmal der gebürtige Schmirner Andreas Plattner. Dieses Jahr möchte es der 58-Jährige schaffen, den Olperer zum 200. Mal zu besteigen. Mit 15 Jahren war er das erste Mal am Gipfel und dieses Erlebnis hat ihn geprägt. Auf die Frage, ob es bei all diesen Touren einmal eine brenzlige Situation gab, erzählt Andreas von einer gefährlichen Unachtsamkeit, die ihm beinahe das Leben gekostet hätte. Silvester 1999 war er allein unterwegs und wollte am Gipfel ein Foto per Selbstauslöser machen. Beim Rückwärtsgehen ging er einen Schritt zu weit und rutschte über eine Schneewechte ab. Im letzten Moment konnte er sich noch festhalten – das Foto war plötzlich zweitrangig.

Für Gäste, die beim Lesen Lust bekommen haben, diesen imposanten Gipfel selbst zu bezwingen, bietet der Tourismusverband Wipptal vom 10.07. – 13.07.2017 eine Jubiläumspauschale mit dem Titel „150 Jahre Olperer“ an. Infos und Buchungen: www.wipptal.at/sommerpauschalen

Kunstliebhaber können noch bis Oktober die laufende Ausstellung des lokalen Künstlers Meinhard Kröll mit dem Titel „Olperer Blick im Olpererblick“ besuchen. Der Maler hat mehrere Werke mit dem Motiv Olperer zu verschiedenen Jahreszeiten und von verschiedenen Perspektiven aus geschaffen. Besichtigung der Ausstellung im Gasthof Olpererblick in Schmirn, Toldern von Mittwoch – Sonntag ganztägig möglich.

Gasthaus Olpererblick in Schmirn
Gasthaus Olpererblick in Schmirn
Ausstellung Meinhard Kröll - "Olperer Blick im Olpererblick"
Ausstellung Meinhard Kröll – “Olperer Blick im Olpererblick”

Für alle, die neugierig geworden sind und mehr über die Alpingeschichte des Bergsteigerdorfs St.Jodok/Schmirn/Vals erfahren möchten, gibt es für € 3,– das Büchlein „Alpingeschichte kurz und bündig“ im TVB Büro in Steinach sowie in den Gemeindeämtern Schmirn und Vals.

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