Die Gerichtsherrnalm – unscheinbar aber besonders
Diese traditionelle Almhütte, auf einer Seehöhe von 1.663m unweit der Bergeralm in Steinach, weckt bei mir stets schöne Kindheitserinnerungen. Sie war und ist ein perfektes Ausflugsziel für Familien mit kleinen Kindern, liegt jedoch auch ideal als Rast- oder Zwischenstation für AlmwandererInnen oder Mountain- bzw. E-BikerInnen. Was die Gerichtsherrnalm in meinen Augen zu einem besonderen Ausflugziel macht? Die traditionelle Almhütte ist authentisch und einfach – genau wie damals. Zudem hat man einen traumhaften Ausblick auf die umliegenden Berge der Stubaier Alpen, wie z.B. der Serles (2.717 m), der Kesselspitze (2.728 m) und dem Blumenberg Blaser (2.241 m).
Ausflugsziel für Familien
Für die Kinder beginnt der Ausflug mit einer spannenden Gondelfahrt von der Talstation der Bergeralmbahn hinauf zur Mittelstation. Die geräumigen Gondeln bieten auch problemlos Platz für unseren Kinderwagen. Oben angekommen wandern wir zuerst rechts Richtung Bärenbachl. Zugegeben: dieser kleine Teil des Weges erfordert etwas Geduld, da die Kinder von den verschiedenen Stationen der Wasser- und Erlebniswelt Bärenbachl magisch angezogen werden. Oben angekommen folgen wir der Beschilderung zur Gerichtsherrnalm. Nun führt uns ein gemütlicher, im Schatten gelegener Forstweg mit minimaler Steigung weiter. Stets begleitet uns ein traumhafter Ausblick in das Gschnitztal, wo die Bergsteigerdörfer Trins und Gschnitz eingebettet sind.
Neben der schönen Aussicht freuen wir uns darüber, dass links und rechts des Weges unzählige Walderdbeeren und Himbeeren zu finden sind. Das Sammeln der Waldfrüchte dehnt unseren Spaziergang zwar auf etwas über eine Stunde aus, im Normalfall ist die Almhütte von der Bergeralm aus in ungefähr 45 Minuten zu erreichen.
Das kleine Gelände rund um die Gerichtsherrnalm bietet Platz zum Herumtollen und ausreichend Sitzmöglichkeiten. Am durchfließenden Bächlein finden Kinder kleine Wasserspiele. Auch wenn diese im Vergleich zu den heute gängigen Erlebniswelten nichts Besonders sind, so bereitet das Element Wasser Kindern dennoch Spaß und kreative Spielmöglichkeiten. Ein kleiner Brunnen gefüllt mit Getränkekisten versorgt ankommende BikerInnen und WandererInnen, wenn die Hütte geschlossen ist.
Jahrhundertealte Tradition
Die Geschichte der Gerichtsherrnalm geht weit zurück. Alte Urkunden erzählen über die frühere „Stolzenalpe“, die bereits seit Jahrhunderten bewirtschaftet wurde. Erst um ca. 1900 entwickelte sich die Bezeichnung „Gerichtsherrnalm“, da die damalige Besitzerin die Frau des Gerichtsvorstehers in Steinach war. Im Jahr 1918 erwarb Herr Josef Vötter diese Alm, welche sich seither im Besitz der Familie befindet. Zu Beginn der 1970er Jahre wurde das alte Almgebäude abgerissen und eine neue Hütte erbaut.
Alternative – Biketour
Auch ohne Kinder stellt die Gerichtsherrnalm für mich ein beliebtes Ziel dar, vor allem mit meinem Mountainbike. Nach dem Start in Steinach fahre ich gerne in Richtung der Talstation der Bergeralm und folge anschließend dem neuen Wasserweg Gschnitztal. Nach dem Herrnwasserl biege ich links ab und kämpfe mich den Weg Nr. 45/43 hoch. In rund 1h45min (Hin- und Rückweg) bewältigt man dabei ca. 650 Höhenmeter auf 16 Kilometer.