(E)Biken am Brenner Grenzkamm

Nach dem Motto: “Ohne Schweiß, kein Preis” waren wir am Brenner Grenzkamm mit dem MTB am Weg. Auf einer Höhe von ca. 2.100 m verläuft entlang der österreichisch-italienischen Grenze etwas unterhalb des Grats eine Mountainbikeroute, die sich auf einer Länge von ca. 6 km fast ohne Höhendifferenz dahinschlängelt. Atemberaubend ist dabei der Ausblick auf die umliegenden Gebirgsketten mit Olperer und Fußstein im Osten, in die Stubaier Alpen im Westen sowie in die Dolomiten im Süden. Jedoch bis man oben ankommt, gilt es einige Höhenmeter zu überwinden und viele Schweißtropfen abzuwischen.

Gemächlicher Start mit Hütteneinkehr nach der ersten Etappe
Das Höhenpanorama muss man sich jedoch beschwerlich verdienen. Als Startpunkt habe ich mir Gries am Brenner ausgesucht. Vom Parkplatz für die Sattelbergalm unterhalb der Autobahnbrücke am Eingang des Obernbergtales fährt man zuerst auf der Landesstraße ca. 2 km taleinwärts bis Vinaders. Gleich nach dem Gasthaus Vinaders zweigt man links ab und fährt vorbei an der gotischen Pfarrkirche, übrigens eine der ältesten im Wipptal. Hier startet die MTB-Route Nr. 530 zur Sattelbergalm, die man nach ca. 6 km Länge und 360 Höhenmetern auf einem breiten Forstweg erreicht. Eine Stärkung auf der Hütte, die ausgezeichnete Küche anbietet, ist empfehlenswert, da es danach keine Einkehrmöglichkeit mehr gibt. Außerdem gibt der Hüttenwirt gerne Auskunft über den weiteren Verlauf der Tour. Die Sattelbergalm hat jetzt im Herbst immer Mi – So geöffnet (bis 26.10.2021).

Die Sattelbergalm - ideal für einen ersten Stopp bei der Auffahrt
Die Sattelbergalm – ideal für einen ersten Stopp bei der Auffahrt

Schwer verdiente Traumaussicht
Oberhalb der Sattelbergalm führt anfangs ein relativ ebener, breiter Forstweg links durch tiefen Fichtenwald Richtung italienische Grenze. Nach ca. 1 km gemütlicher Fahrt wird es sportlich: Hier zeigt ein Schild an, dass es rechts durch eine ziemlich steile Waldschneise eine Schiebestrecke gibt. Die hat es wirklich in sich und ist nur für ambitionierte Mountainbiker empfehlenswert. Für E-Mountainbiker ist diese Route ungeeignet. Sobald man aus dem Wald herauskommt, wird es etwas leichter, es bleibt jedoch bis zum Gipfel des Sattelbergs sehr steil. Etwas unterhalb des Gipfelkreuzes startet der Grenzkamm-Weg, ab hier allerdings mit kaum noch Steigung, Richtung Westen.

Grenzkamm MTB-Weg
Mit dem Bike auf den alten Militärstraßen – im Hintergrund des Stellungsgebäudes das Gipfelkreuz vom Sattelberg.

Dieser Weg wurde im zweiten Weltkrieg vom Militär als Grenzsicherungs- und Transportweg gebaut, weshalb er durchgehend gepflastert ist und mit einer kleinen Mauer auf der Hangseite auch den extremen Witterungseinflüssen in dieser Höhenlage seit Jahrzehnten trotzt. Man passiert mehrere Stellungen aus der Kriegszeit, die zwar dem Verfall Preis gegeben sind, jedoch für Weidetiere (und auch Biker) bei Schlechtwetter gern als Unterstand genutzt werden. Auch Murmeltiere kann man in den steinigen Bauten oft entdecken.

Alte Grenzschutzgebäude
Alte Grenzschutzgebäude spenden den Ziegen Schatten und Schutz bei Regen

Umsäumt von Almwiesen, hat man in alle Richtungen eine traumhafte Aussicht, die seinesgleichen sucht. Der Grenzkammweg führt auf italienischer Seite, etwas unterhalb der Staatsgrenze bis zum Portjoch, das einen Übergang ins Obernbergtal darstellt. Von hier aus bietet sich ein atemberaubender Talblick zum Obernberger See. Die Rückfahrt verläuft auf derselben Strecke zumindest bis zum Flachjoch. Hier startet die offizielle Abfahrts- (oder auch Auffahrtsroute) auf dem neu errichtete Singletrail Flachjoch (Nr. 5060), der nach ca. 2 km in den MTB-Weg Nr. 5065 Frader Alm mündet und ins Obernbergtal hinunterführt.

Der Übergang zum Singletrail
Hier befindet sich der Übergang von der Militärstraße zum Singletrail Flachjoch.
Singletrail Flachjoch
Der neue Singletrail Flachjoch führt hinunter ins Fradertal in Obernberg
Singletrail Flachjoch
Ein ca. 1,2 m breiter Weg wurde neu angelegt

Alternativ-Route für Genießer
Für gemütlichere Biker oder E-Mountainbiker empfehle ich als Alternativroute den Start am Brenner – Anfahrtstipp mit S3 bis Brenner (verkehrt stündlich). Allerdings muss für Bikes eine Fahrkarte gelöst werden, da Radmitnahme nicht im Angebot „Gästekarte = Fahrkarte“ enthalten ist. Bei der Marktbar, ca. 500 m südlich des Bahnhofs Brenner, gibt es einen großen Parkplatz, von wo der gut beschilderte Radweg Richtung Gossensass/Sterzing startet. Nach dem ehemaligen Bahntunnel Schelleberg nimmt man nach ca. 1,5 km die erste Abzweigung rechts. Von hier startet eine Forststraße, die in zahlreichen Kehren Richtung Grenzkammweg und Sandjoch führt. Als Abfahrtsvarianten bietet sich der sehr anspruchsvolle Trail (Nr. 80) über die Almwiesen zur Sattelbergalm an oder wiederum der neue Singletrail Flachjoch (Nr. 5060) bzw. MTB-Weg Frader Alm (Nr. 5065) ins Obernbergtal.

Das Fradertal
Das Fradertal in Obernberg ist ein idyllisches Plätzchen – bei der Kofleralm gibt es im Brunnen ein paar Getränke gegen eine Spende.

Tipp: Detaillierte Bike-Karten für das gesamte Wipptal sind in den Infobüros des Tourismusverbandes Wipptal erhältlich oder auf unserer interaktiven Karte. Verleih von MTBs und E-MTBs siehe Webseite des TVB Wipptal: Hier klicken

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