Schloss Trautson – Perle des Wipptals
Das über Matrei thronende Schloss Trautson stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde ehemals auch als „Perle des Wipptals“ bezeichnet. Gegen Ende des 2. Weltkriegs wurde das Schloss bei einem Bombenangriff nahezu völlig zerstört. Klaus Rinner führte mich über das jetzige Burggelände und erzählte von glorreichen Zeiten und Schicksalsschlägen.
Am Tag des Denkmals im September 2018 gab es erstmals ein Fest beim Schloss Trautson mit Führungen und umfassenden Infos über die Geschichte des Anwesens. Die Mitglieder vom Verein „Schloss Matrei-Trautson“ und auch der jetzige Besitzer, Herr DI Gobert Auersperg-Trautson, waren überrascht über den Besucheransturm. Ich betrat damals auch zum ersten Mal das Schlossgelände und war erstaunt, was ich so alles bei der Führung von Klaus Rinner, dem Projektleiter im Verein, über das ehemals prächtige Schloss oberhalb von Matrei erfuhr.
Glorreiche Zeiten
Klaus erzählte mir, dass die Burg ursprünglich aus dem Mittelalter stammt und damals als die „Hintere Veste Matrei“ bekannt war. Sie wurde 1221 von Graf Albrecht III von Tirol errichtet und sogleich an seine Dienstleute, die Herren von Matrei, verliehen. Als der letzte männliche Nachkomme dieses Adelsgeschlechts 1360 verstarb, fiel das Schloss seiner Tochter Anastasia zu. Sie war mit Hans Trautson von Sprechenstein verheiratet, wodurch die Burg ihren heutigen Namen „Schloss Trautson“ erhielt. In den kommenden Jahrhunderten wurden die Gebäude öfters ausgebaut und erweitert. Nach mehreren Besitzern, darunter Kaiser Maximilian I, kaufte Anton Trautson die Burg seiner Ahnen zurück. 1775 brachte sie Maria Josepha von Trautson in ihre Ehe mit Karl Joseph Fürst Auersperg ein, in deren Familienbesitz sie sich noch immer befindet.
Schwere Schicksalsschläge
Als 1868 die Brennerbahn gebaut und ein Tunnel durch den Burghügel gesprengt wurde, entstanden größere Schäden am Bergfried und an den Wohngebäuden. Den schlimmsten Schicksalsschlag erlitt das Schloss aber am 2. April 1945, wo das Gemäuer durch amerikanische Fliegerbomben nahezu völlig zerstört wurde. Der Bombenangriff galt eigentlich der unmittelbar daneben verlaufenden Brennerbahn. „Heute gibt es nur noch das wiedererrichtete Kaplaneigebäude, ein paar Schlossmauern und die Waschküche“, erklärt Klaus, „aber für mich ist dies ein besonderer Ort und er versprüht einen gewissen Charme aus vergangenen Tagen. Ein Kraftplatz, den wir in Zukunft allen zugänglich machen möchten.“
Große Pläne für das Schlossareal
Der Verein „Schloss Matrei – Trautson“ hat sich zum Ziel gesetzt, das gesamte Schlossareal als Kultur- und Veranstaltungszentrum zu etablieren. Kinder, Jugendliche und Familien sollen vom Angebot genauso angesprochen werden wie Kunstinteressierte und Erholungssuchende. Geplant sind u.A. ein Café mit Veranstaltungssaal, eine Hängebrücke und eine neue Außenraumgestaltung. Sportliche Aktivitäten – wie z.B. Bogenschießen – sollen das Angebot abrunden. Die ersten Sanierungsmaßnahmen werden bereits umgesetzt, bis Herbst 2019 soll die Hängebrücke gebaut werden und bis zum Jahr 2025 soll dann das Gesamtprojekt abgeschlossen werden. Dann wird die „Perle des Wipptals“ in neuem Glanz erstrahlen…
Tipp: Werden Sie für € 50,- ein förderndes Mitglied im Verein Schloss Matrei Trautson und wirken Sie mit bei der Revitalisierung! Profitieren Sie außerdem von exklusiven Führungen, Ausflügen oder Ermäßigungen bei Veranstaltungen. Mehr Infos & Anmeldung im TVB Büro Steinach.
Veranstaltungstipp beim Schloss:
- Weihnachtsmarkt Schloss Trautson am Sonntag, den 01.12.2019, Beginn: 13 Uhr
Bildquellen: Gemeinde Matrei, Gemeinde Mühlbachl, Planungsverband Wipptal, TVB Wipptal
Da mein älterer Bruder ins Innsbrucker Realgymnasion ging und dieses wegen der Bombenangriffe auf Innsbruck nach Steinach verlegt wurde, übersiedelte meine Mutter mit den drei Söhnen nach Steinach (Dachgeschoß im Haus Stockhammer). Ich fuhr damals 8 Jahre alt, mit meiner Mutter – Vater war Soldat in Griechenland – nach Innsbruck, um in unserer dortigen Wohnung nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Auf der Rückfahrt blieb unser Zug im Tunnel stehen und dann fielen auch schon die Bomben, deren Getöse im Zug sehr laut hörbar war. Offenbar wurden die Gleise zerstört, denn wir mussten dann zu Fuß auf der Zugstrecke nach Steinach gehen. Die Zerstörung der Bahnstrecke war natürlich beabsichtigt, weil die Bahn ja Nachschub den deutschen Truppen in Süditalien bringen sollte.