Spannende Einblicke untertags
Am Freitag, den 28. April, startete unsere Gruppe um 10:00 Uhr im BBT Infocenter in Steinach. Ich war schon gespannt, was uns beim Erlebnisprogramm “Tunnelwelten Premium” in den nächsten 5 Stunden erwarten würde. Mit dabei war auch eine Dame vom Bayrischen Rundfunk und noch einige weitere Gäste.
Unterirdisches Megaprojekt
Nach der Begrüßung und Einleitung bekamen wir von unserem Guide Wolfgang ausführliche Informationen rund um das größte Infrastrukturprojekt Europas – den Brenner Basistunnel. Insgesamt 64 km lang wird diese unterirdische Eisenbahnverbindung zwischen Österreich und Italien werden – damit ist sie die längste der Welt. Kaum zu glauben, was sich da alles unterhalb der naturbelassenen Seitentäler auf östlicher Seite des Wipptales abspielt. Grund für den Bau ist die zunehmende Belastung der lokalen Bevölkerung durch den Transitverkehr auf der Brenner Autobahn. Die LKWs sollen somit größtenteils auf die Schiene verlegt werden. Auch internationale Personenzüge werden durch den Brenner Basistunnel fahren. Wenn alles nach Plan läuft, wird der Tunnel im Jahr 2026 fertiggestellt.
Ab in den Tunnel!
Nach dem Infocenter Steinach machten wir uns auf den Weg Richtung Innsbruck zur Baustelle Ahrental, die neben der A13 gut zu sehen ist. Dort erhielten wir die nötige Schutzausrüstung für den Baustellenbesuch – also Helm, Gummistiefel, Besucherjacken, Selbstrettungskit und Besucherausweis. Dann bekamen wir eine kurze Einweisung und los ging es. Mit einem Kleinbus fuhren wir durch den Zufahrtstunnel Ahrental bis zu einer riesigen Querkaverne. Dort stiegen wir aus. Staubige, schwere Baustellenluft schlug uns entgegen. Zu meiner Überraschung war es dort eher warm – auf jeden Fall eine gewöhnungsbedürftige Atmosphäre… Ein Experte der BBT SE führte uns durch einen Teil des Tunnelsystems und gab uns an verschieden Stellen genauere Erklärungen zu Bauweise, Sicherheit und Vortrieb. Unfassbar, wie groß dieser Bruchteil des Tunnelsystems jetzt schon ist und was für ein Megaprojekt der ganze Bau des BBT ist!
Wohin mit dem Ausbruchsmaterial?
Nachdem wir die Baustelle verließen, zogen wir uns um und fuhren dann wieder zurück nach Steinach auf die Baustelle Wolf. Über den Zufahrtstunnel Wolf und den Padastertunnel gelangten wir zur Hauptdeponie im Padastertal. Durch den Schneefall war leider nicht so viel zu sehen, dennoch erfuhren wir hier interessante Details zur Deponie des Ausbruchsmaterials. Auf der Aussichtsplattform etwas oberhalb der Tunnelportale hatten wir eine guten Überblick. Bis zu 70 m hoch wird das Padastertal aufgefüllt und nach Ende der Bauzeit wird es komplett renaturiert. Ein großer Schutzwall sorgt dafür, dass die lokale Bevölkerung nicht durch die Baustellenaktivitäten gestört wird.
Nach Ende der Führung kehrten wir ins Infocenter zurück, wo wir noch eine leckere Tunneljause von den Genussspechten Wipptal verzehrten und uns anschließend verabschiedeten.
Für Technikfans & Jedermann
Die Führung “Tunnelwelten Premium” ist sehr umfangreich, aber für Technikfans höchst interessant und empfehlenswert! Das Programm wird normalerweise freitags für geschlossene Gruppen angeboten, freie Plätze für Einzelbesucher gibt es aber immer wieder.
Für all jene, die zwar an dem Megaprojekt interessiert sind und einen Einblick in den echten Tunnel bekommen wollen, aber nicht alle technischen Details wissen möchten, gibt es alternativ das Programm “Tunnelwelten Classic”. Dies ist auch ideal als Schlechtwetterprogramm für Gäste und Familien mit Kindern ab 10 Jahren.
Mehr Infos zu den Angeboten und Terminen auf www.wipptal.at/tunnelwelten.