Rundwanderung für Tunnelfreaks

Der Brenner Basis Tunnel wird nach seiner Fertigstellung inklusive Zuläufen mit 64 km der längste Eisenbahntunnel der Welt sein. Das Wipptal wird nach Fertigstellung komplett untertunnelt sein. Detailinformationen zum Geschehen unter Tag gibt es in den „Tunnelwelten“, dem Brenner-Basis-Tunnel-Infocenter in Steinach. Für alle, die auf die Deponie-Anlage für das Aushubmaterial von oben einen Blick werfen möchten, bietet der TVB Wipptal wöchentlich geführte Deponierundwanderungen im Padastertal an.

Wanderung mit Tiefblick
Amor Roland, Wanderführer und Reiseleiter sowie gebürtiger Steinacher, hat sich viel Wissen über das Projekt „Brenner Basis Tunnel“ angeeignet. Jeden Dienstag gibt er bei einer geführten Rundwanderung mit einer Dauer von ca. 4 Stunden (inklusive Pausen- und Fotostopps) sein Wissen gern an interessierte Gäste und Einheimische weiter.
Treffpunkt ist um 09:30 Uhr beim Bahnhof Steinach. Nach einem kurzen informativen Spaziergang entlang des Schlurnwegs, der parallel zur Brenner-Eisenbahntrasse verläuft, wandert Roland mit seiner Gruppe weiter durch den Ortsteil Siegreith bis zur Wendelinkapelle, wo der Deponierundweg startet. Insgesamt werden auf der Wanderung ca. 360 Höhenmeter überwunden, vor allem beim ersten Teil sind Wanderstöcke empfehlenswert (kostenloser Verleih im Info-Büro Steinach).

Einige Stufen gilt es zu bezwingen, bevor man den Ausblick genießen kann

Kapelle zum Hl. Wendelin
Ein kurzer Besuch der Kapelle zum Hl. Wendelin ist für Roland Pflicht. Die Kapelle wurde von der BBT-SE mit Aushubmaterial aus dem Tunnelbau errichtet. Es handelt sich dabei um Bündner-Schiefer, der in Sicht-Stein-Beton-Bauweise verbaut wurde. Das Innere der Kapelle ist sehr schlicht gehalten. Sehenswert sind neben dem Holzaltar zwei Heiligenbilder, das des Hl. Wendelin und ein Marienbild aus dem 17. Jahrhundert. Beide Werke stammen aus der ursprünglichen Kapelle aus dem 19. Jahrhundert, die im Padastertal stand und wegen der Bautätigkeiten abgetragen werden musste.

Rundwanderung mit viel technischem Input
Die Wanderung führt die ersten 20 Minuten etwas steiler bis zu einer Metallplattform, von der aus man eine perfekte Sicht auf die Deponie und die umliegende Bergwelt hat. Vorbei an einigen Info-Tafeln zum Bauprojekt und versorgt mit zusätzlichen Informationen von Roland Amor, geht die Wanderung nach dem Deponie-Tiefblick weiter ins Padastertal hinein. Der schmale Steig verläuft durch Wald und in teilweise abschüssigem Gelände. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind hier ein absolutes Muss. Nach ca. 1 1/2-stündiger Gehzeit führt der Weg auf die gegenüberliegende Talseite und schließlich durch einen ca. 300 m langen Tunnel, in dem es sehr frisch und fast dunkel ist – also auch im Hochsommer auf eine Jacke nicht vergessen. Danach wird das Gelände lieblich und man wandert durch Wiesen und lichten Wald leicht bergab talauswärts bis zum Startpunkt der Tour.

Die Rundwanderung lässt tief blicken

Ein unbesiedeltes Tal wird „aufgestockt“
Das Padastertal, ein unbesiedeltes, stark bewaldetes Tal mit Almflächen am Talschluss ist ideal geeignet, um das Aushub-Gestein aus dem Brenner Basis Tunnel aufzunehmen. Der Talboden wird somit um einige Höhenmeter „aufgestockt“, wobei sehr strenge naturschutzrechtliche Auflagen bezüglich des Wasserabflusses eingehalten werden müssen. Wenn die Ablagerungen des Tunnelaushubmaterials abgeschlossen sind, wird das Padastertal ein anderes Erscheinungsbild haben, als vorher – das Tal wird breiter und höher. Das Almgebiet am Talende wird von den Baumaßnahmen nicht berührt.

Tipp: Wer tiefer in den Tunnelbau eintauchen möchte, ist herzlich eingeladen, jeden Dienstag ab 09:30 Uhr an einer Führung durch die Tunnelwelten mit anschließender Besichtigung des Baustellentunnels teilzunehmen. Mehr Infos und Anmeldung findest du hier!

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